Die Erstellung eines USB-Bootsticks mit dem Bootloader Chameleon lässt sich unter Ubuntu-Linux mit wenigen Schritten erledigen. Prinzipiell eignet sich aber auch jede andere Linux Distribution. Verwendet wurde die Version 10.04 LTS von Ubuntu, die von Festplatte gebootet wurde. Mit einer Live-CD sollte es aber ebenfalls problemlos funktionieren. Zur Durchführung der nachfolgenden Anleitung sind keine tiefgreifenden Linux-Kenntnisse erforderlich, allerdings wird der Einsatz der Kommandozeile unumgänglich.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbereitende Maßnahmen
- Installation von Chameleon
- Ändern des Partitionstyps mit "testdisk"
- Anpassungen für Mac OS X?
1. Vorbereitende Maßnahmen
1.1. Download notwendiger Dateiein
Laden des aktuellen Installationspaketes von Chameleon unter http://chameleon.osx86.hu/. Zum Zeitpunkt dieses Artikels ist es die Version 2.0 RC4.
1.2. Installation der HFS+ Pakete
Die Installation der beiden Pakete "hfsplus" und "hfsprogs" kann über die Kommandozeile oder über den Paketmanager "Synaptic" geschehen. Nachfolgend der Weg über die Kommandozeile (Root-Rechte erforderlich):
> sudo apt-get install hfsplus
> sudo apt-get install hfsprogs
Damit erkennt Linux das Mac-Dateisystem und kann darauf auch schreiben.
1.3. USB-Stick partitionieren und formatieren
Zum Partitionieren lassen sich sowohl das Kommandozeilenorientierte "fdisk" als auch das GUI-basierte "GParted" verwenden. Persönlich finde ich "GParted" wegen der graphischen Anzeigen übersichtlicher, für die Funktion spielt es jedoch keine Rolle.
Die Ausgangssituation stellt ein leerer USB-Stick dar, der keine Partition enthält und in diesem Beispiel als Gerät sdg (/dev/sdg) dem System bekannt ist.
Als erste Maßnahme wird eine neue Partitionstabelle auf /dev/sdg erstellt. Wichtig ist hier die erweiterte Einstellung, bei der als Partitionstabellentyp "gpt" eingestellt werden muß.
Nun folgt die Partitionierung des Sticks mit dem Dateisystem HFS+. Markieren der nicht zugeteilten Partition, dann aus dem Menü "Neue Partition" auswählen. Unter Dateisystem "HFS+" anwählen, eine Bezeichnung vergeben (ohne Leerzeichen oder Sonderzeichen) und die restlichen Voreinstellungen übernehmen. Es wird ein neuer Job erzeugt. Diesen Job durch durchführen lassen durch einen Klick auf den grünen Haken oder über das Bearbeiten-Menü "Alle Operationen ausführen lassen".
Im letzten Schritt wird dem Stick die sogenannte "Boot-Markerierung" geben, der Stick also zum startfähigen Gerät erklärt. Dazu Rechtsklicks auf die erstellte Partition /dev/sdg1 und "Markierungen bearbeiten" anklicken. Es erscheint ein Auswahlfenster, bei welchem die Markierung "boot" angeklickt wird. Dann das Fenster über einen Klick auf den Button "Schließen" verlassen.
Als Ergebnis sollte GParted nun folgenden Bildschirm anzeigen:
2. Installation von Chameleon
Nun erfolgt die eigentliche Installation des Bootloaders. Ich gehe davon aus, daß Chameleon als gepacketes Archiv (tar.gz) unter /home/USERNAME/Download liegt, wo wir es zunächst auspacken und dann den Bootloader installieren.
Folgende Befehle auf der Kommandozeile sind notwendig:
> sudo -s
> tar zxf /home/USERNAME/Download/chameleon-2.0-RC4-r684.tar.gz
> cd /home/USERNAME/Download/chameleon-2.0-RC4-r684/i386
> dd if=boot0 of=/dev/sdg bs=440 count=1
> dd if=boot1h of=/dev/sdg1
In den weiteren Schritten wird die HFS-Partition des USB-Sticks (/dev/sdg1) unter dem Namen "Chameleon" gemounted und die erforderlichen Dateien werden übertragen. Für Windows und Linux Systeme ist dies nur die Datei "boot".
> mkdir /media/Chameleon
> mount -t hfsplus -w /dev/sdg1 /media/Chameleon
> cp boot /media/Chameleon
> chmod -R 755 *
Falls Sie keine Anpasungen mehr für OS X machen oder weitere Dateien kopieren möchten, dann können Sie den fertigen Stick an dieser Stelle auswerfen mit dem Kommando und das erzeugte Mount-Verzeichnis löschen:
> umount /media/Chameleon
> rm /media/Chameleon
3. Ändern des Partitionstyps mit "testdisk"
Eigentlich war der Stick schon fertig...das Booten mit Auswahl der Startpartition klappt auch, leider bindet Ubuntu den Stick nach einem Neustart nicht automatisch unter /media ein (sonst üblich bei USB-sticks). Dies liegt daran, dass der Partitionstyp auf EFI System steht. Dies wird jedoch von den HFS-Tools nicht als valide Partition automatisch erkannt. Daher ändere ich mit dem Linux-Tool "testdisk" den Partitionstyp.
> sudo -s
> testdisc
Nach einem Klick auf "Create Log" beginnen wir mit der Auswahl des zu ändernden USB-Sticks (Testdisk Bild 1)

Im Hauptmenü wähle ich "Filesystem Utils" aus (Testdisk Bild 2) und bestätige die Auswahl der Partitionstabelle "GPT EFI" (Testdisk Bild 3) mit der Eingabetaste.


Nun ändere ich den Partitionstyp von "EFI System" auf "Mac HFS" (Testdisk Bild 4).

Nach Bestätigung und Speicherung der Änderungen (write) sollte die Partition nun wie folgt aussehen (Testdisk Bild 5).

Ich verlasse nun das Programm "Testdisk" und starte Ubuntu neu. Nach einem Neustart sollte das Medium automatisch eingebunden werden.
4. Anpassungen für Mac OS X?
Prinzipiell ist dieser Bootloader auch für die Ausführung von Mac OS X geeignet. Da Mac OS X von Apple jedoch auf "Fremdhardware" nicht freigegeben ist, wird hier auf die Modifikationen nicht näher eingegangen.